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Gergely Bogányi – F.Chopin: 21 Nocturnes – dupla sacd

2SACD/2CD (Stereo)
„Das Es-Dur-Nocturne op.9 Nr. 2 ist so populär, dass es sogar in verkitschten hotellobbytauglichen Streicherarrangements mit Richard-Clayderman-Appeal verbraten wurde. Die übrigen Nocturnes fristen jedoch gegenüber den Balladen oder Scherzi zu Unrecht ein Nischendasein; weder Argerich noch Kissin noch Zimerman nahmen sie bisher auf, und Pollini wurde 63, ehe er sie auf CD brachte. Der junge ungarische Pianist Gergely Bogányi spielte nun alle 21 auf dem weltgrößten Serienflügel (Fazioli 308 cm!) ein, der insbesondere den Basstönen auch im Piano-Bereich eine enorme Fülle und Wucht verleiht.

Während sich Pollini in seiner Darstellung streng am Text orientiert und agogisch nur im Mikrobereich agiert, nähert sich Bogányi den Nocturnes mit romantischer Subjektivität in der Tradition eines Chopin-Spielers alter Schule und gestaltet die von Bellini beeinflusste Melodik bisweilen improvisatorisch-frei mit viel Rubato-Gebrauch.

Welche Lesart vorzuziehen ist, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen, denn pianistisch kann der Ungar dem italienischen Starvirtuosen durchaus das Wasser reichen. So beeindruckt sein Spiel durch eine enorme Farbigkeit: Die ostinaten Begleitfiguren murmeln bei Bogányi in samtiger Fülle, während sich darüber eine strahlende Oberstimme entfaltet. Für jede der vielfältigen nächtlichen Stimmungen hält er die passende Schattierung bereit, und seine Sorgfalt beim Abphrasieren überzeugt ebenso wie die brillante Ausführung von Chopins pianistischen Koloraturen; allenfalls manche langsamen Tempi wirken etwas manieriert. Exzellente Aufnahmetechnik, die Stereo-SACD-Spur lässt den Flügel noch etwas voller klingen und vermittelt mehr Raumklang als die CD-Spur.” Mario-Felix Vogt, in: Fono Forum 09/2008

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